Incubus Leben in einer Welt von Superkraft-Nutzern-Chapter 86: Meister!!

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Chapter 86: Meister!!

Die Luft veränderte sich.

Für einen Moment war die Welt im Tresor des Wissens still, ruhig, wie ein tiefer Atemzug, der kurz vor einem Sprung gehalten wird. Aber die Stille hielt nicht an.

Elowen trat als Erste durch die Spirale, das Licht strich wie eine langsam bewegende Brise über ihre Haut.

Ihre Absätze berührten sanft den Marmor, der nicht gemeißelt oder platziert aussah – einfach geformt, als hätte die Welt sich um den Willen des Tresors herum aufgebaut.

Seraphina folgte dicht dahinter, ihre Schritte vorsichtig, aber stetig. Isabella und Liliana kamen als Nächste, etwas weniger anmutig, aber genauso wachsam.

Die Zwillinge zögerten, hielten für einen Moment Händchen, bevor sie gemeinsam hindurchtraten.

Dann... Stille.

Sie schauten sich um.

Der Ort sah nicht so aus, wie sie es erwartet hatten. Es war kein endloser Palast oder eine schwebende Stadt aus Lichtern. Es war einfach nur... gewaltig.

Reihen über Reihen von Bücherregalen erstreckten sich in alle Richtungen. Einige verliefen wie Treppen in die Ferne.

Andere hingen kopfüber und schwangen langsam, der Schwerkraft trotzend. Der Boden war kalt unter den Füßen, aber nicht unangenehm.

Das Leuchten, das den Raum umgab, kam von nirgendwo und überall zugleich.

Niemand sagte ein Wort.

Weil niemand wusste, was zu sagen war.

Bis Isabella die Stille brach. "Wo ist Ethan?"

Alle drehten sich schnell um.

Sie hatte Recht.

Er war nicht da.

"Er kam direkt nach mir durch," sagte Liliana mit angespannter Stimme.

"Er war direkt hinter uns," fügte Evelyn hinzu.

"Ist etwas passiert?" fragte Everly, ihre Stimme leicht ansteigend. "Geht es ihm gut?"

"Vielleicht hat er einfach einen anderen Weg genommen?" bot Isabella an, obwohl selbst sie nicht überzeugt klang.

Seraphina verengte ihre Augen. "Nein. Dieser Tresor tut nichts aus Versehen. Wenn er nicht hier ist... dann, weil er eine Entscheidung getroffen hat."

Elowen sprach nicht. Aber ihre Augen scannten den Raum sorgfältig. Nicht nach Gefahr – nur nach Zeichen.

Der Boden unter ihnen pulsierte.

Es war nicht gewaltsam. Er bebte nicht.

Es war, als würde die Welt seufzen.

Und dann... neigte sich alles.

Nicht physisch, sondern im Gefühl.

Eine Welle bewegte sich durch ihre Körper. Ihre Sicht verschwamm, und die Welt verdrehte sich, als würden ihre Sinne durch Wasser gebogen. Licht dehnte sich. Regale bewegten sich.

Die Zeit verzerrte sich.

Dann – genauso schnell – hörte es auf.

Alle keuchten, blinzelten schnell.

Sie standen nicht mehr dort, wo sie gewesen waren.

Sie waren jetzt tiefer drin.

Irgendwo weit hinter dem Ort, an dem der Tresor sie hatte eintreten lassen.

Und Lilith war da.

Sie schaute sie mit milder Überraschung in ihren Augen an.

"Ich habe euch nicht hierher gerufen," sagte sie langsam.

Seraphina trat vor. "Wir haben auch nicht gewählt, hierher zu kommen."

Die Luft war jetzt schwerer. fɾēewebnσveℓ.com

Nicht bedrohlich – aber voll.

Es ist, als hätte dieser Teil des Tresors etwas Anderes an sich. Etwas Nahes. Persönliches.

Bevor jemand wieder sprechen konnte, schimmerte der Raum vor ihnen.

Nicht weit entfernt – direkt hinter dem schwachen silbernen Leuchten – erschien Ethan.

Er rang nicht nach Luft. Er war nicht in Panik.

Er ging ruhig vorwärts, als hätte er immer gewusst, wo er sein musste.

Aber da war etwas Neues.

Ein Buch schwebte neben ihm.

Es schwebte nicht nur. Es tanzte.

Es drehte und wirbelte, als hätte es seinen eigenen Verstand, umkreiste Ethan langsam wie ein treues Haustier und leuchtete mit einem warmen Licht, das mit seinen Schritten pulsierte.

Der Einband schimmerte, zeigte keinen Titel – bis sie genau hinsahen.

Dann zeigten sich die Buchstaben in der gleichen wechselnden Schrift, die Lilith zuvor gesehen hatte.

"Die Wahrheit von ???"

Alle erstarrten.

Niemand sagte etwas.

Nicht, weil sie nicht wollten, sondern weil sie nicht wussten, wie sie fragen sollten, was sie sahen.

Das Buch war... lebendig.

Es sprach nicht.

Es zitterte nicht oder platzte vor Kraft.

Aber es bewegte sich mit Absicht.

Und dann erschien hinter Ethan eine Welle in der Luft.

Sanft. Still.

Aber in dem Moment, als sie erschien, spürten es alle.

Ein Druck, ein Bewusstsein, eine Präsenz.

Und dann... erschien sie.

Sie schwebte nicht herein.

Sie blinkte nicht mit magischen Funken oder großer Musik in die Existenz.

Sie... war einfach.

In einem Moment war sie nicht da.

Im nächsten war sie es.

Sie war groß und elegant auf eine Weise, die sowohl anmutig als auch unerschütterlich wirkte. Ihre Präsenz füllte den Raum ohne Anstrengung.

Jeder Schritt, den sie machte, war leise, geschmeidig und trug eine Schwere, die die Luft still erscheinen ließ.

Ihre Gewänder waren seltsam, anders als jeder normale Stoff. Sie sahen aus, als wären sie aus Sternenlicht selbst genäht – weiche silberne Fäden, durchwoben mit leuchtenden Linien alter Schrift.

Worte bewegten sich über den Stoff, als wären sie lebendig, veränderten sich mit jedem Atemzug, den sie nahm. Die Symbole änderten sich ständig, flackerten zwischen unbekannten Sprachen, einige scharf wie Schnitzereien, andere fließend wie Tinte im Wasser.

Es war nicht nur der Stoff, der sich bewegte. Die Gewänder schimmerten leicht mit Licht, wie Mondlicht, das durch Nebel scheint.

Keine zwei Falten blieben lange gleich. Es war, als wäre sie in Geschichte gekleidet – Schichten von Erinnerungen, die in ihre Kleidung eingenäht waren.

Ihre Haut war glatt und blass, aber nicht kalt. Sie strahlte ein sanftes Leuchten aus, wie die Oberfläche eines Vollmonds durch frühmorgendlichen Nebel gesehen. Sie wirkte alterslos – nicht jung, nicht alt, einfach... ewig.

Und dann waren da ihre Augen.

Es waren nicht nur Augen. Sie schimmerten mit Bewegung, voller winziger Worte, die sich in ihnen drehten und verschoben, als wären sie auf Glas geschrieben.

Mit jedem Blinzeln ordneten sich die Buchstaben neu an. Einige bildeten vollständige Sätze, andere Symbole, die einmal pulsierten, bevor sie verblassten.

In ihre Augen zu schauen fühlte sich an, als würde man in ein lebendiges Buch starren.

Und doch fühlte sich ihre Präsenz nicht schwer an.

Sie fühlte sich unvermeidlich an.

Sie trat langsam vor, näherte sich Ethan mit ruhiger, kontrollierter Anmut.

Dann hielt sie an.

Schaute ihn an.

Und sank auf ein Knie.

Ihr Kopf neigte sich.

Und ihre Stimme, sanft und glatt wie Seide, die über Marmor gleitet, erfüllte den Tresor.

"Meister."

Alle erstarrten wieder.

Nicht nur aus Schock, sondern weil diese Worte zu scharf wirkten. Zu real.

Als würden sie durch die Regeln schneiden, die sie zu verstehen glaubten.

Ethan stand völlig still.

Das Buch tanzte immer noch um ihn herum, umkreiste seine Schulter, flackerte hin und her wie eine Fee, die ihre auserwählte Person beschützt.

Und die Frau kniete.

Unbeweglich.

Lilith trat langsam vor, ihr Ton leise. "Wer... bist du?"

Die Frau schaute nicht auf.

Aber sie antwortete.

"Ich bin die Bibliothekarin."

Die Luft schien wieder zu pulsieren, als sie es sagte.

Selbst die Wände, die Regale, der Boden unter ihnen schienen zu reagieren.

Elowen blinzelte. "Diejenige, die über den Tresor wacht?"

"Ja."

Seraphinas Stimme war trocken. "Ich dachte, du erscheinst nicht. Niemals, und alle dachten immer, du wärst ein Mann."

"Das tue ich nicht," antwortete die Bibliothekarin und ignorierte den Kommentar über ihr Geschlecht, da sie wusste und gehört hatte, wie viele sich darüber wunderten, aber für sie war all das nicht wirklich wichtig, also korrigierte sie nie jemanden.

"Warum dann jetzt?" fragte Isabella.

"Weil der Meister angekommen ist," sagte sie erneut.

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